Tagesbericht

06.08.2005

Vorspann: Wieso regnet es immer, wenn wir losfahren?

18:30 – Treffpunkt Aula. Hochmotiviert traf sich eine Horde bald schwarz gekleideter Leute, um unseren treuen Begleiter für die nächsten Tage, den Divan-Bus, zu beladen.

23:45 – Treffpunkt Solimare. Noch mehr Leute, noch mehr Gepäck und noch zwei unerwartete Mitfahrer: Spätestens nach Annemaries lautstarker überglücklichen Reaktion merkten auch die Letzten, dass der Sopran 1 durch Mareen und Johanna doch fast zahlenmäßig mit dem Sopran 2 gleichzog. Als dann wirklich alles gepackt, in den Tiefen des Busses verstaut und die Sitzplätze für die nächsten 12 Tage gesichert waren, ging es auf die erste Etappe der 3.300 km in Richtung Dänemark.

Tag 1: Zum Glück "nur" bis Kopenhagen

Chor in der deutschen Kirche Kopenhagen Nach 7 Stunden Fahrt konnten wir mit unseren Euros nichts mehr anfangen, denn die dänische Grenze war überschritten. Vollkommen übermüdet – im Bus kann man ja so gut schlafen – erreichten wir gegen Mittag unser erstes Ziel, die deutsche Kirche in Kopenhagen, wo bereits unsere "Spalter aus Leidenschaft" auf uns warteten. Es folgte Klappe die erste: Bus ausladen, Equipment in die Kirche schleppen, auspacken, aufbauen, verkabeln, doof rumstehen (für diejenigen, die ein XLR-Kabel nicht von einer Klinke unterscheiden können) oder einfach nur schuften.

Nach dem Einchecken in der Jugendherberge in der Pampa, Bettenbeziehen und dem verzweifelten Versuch, die freie Stunde irgendwie zu schlafen, ging es zurück zur Kirche. Beim Soundcheck merkten wir deutlich, dass 32 Stunden Schlafentzug ohne warmes Essen unsere Motivation merklich in den Keller zogen. Nicht förderlich für unser aller Stimmung waren ebenfalls die viel zu klein ausgefallenen bestellten Tour-T-Shirts, die auch noch farblich nicht der Vorlage entsprachen. Da unser Tontechniker noch Verpflichtungen in der 1. Fußball-Bundesliga nachkommen musste und erst mit dem Nachtzug in Kopenhagen ankommen sollte, übernahm Tobias mit Bravour das Mischpult. Völlig überrascht, sowohl von der Anzahl der Zuschauer als auch von uns selbst, lieferten wir angesichts der Umstände ein spitzen Konzert ab. Nicht nur wir erkannten unentdeckte Kräfte in uns, sondern auch das Publikum ließ sich zum Mitsingen, Mitklatschen und sogar zum eigenständigen Aufstehen mitreißen. Der begeisterte Gemeindepfarrer überreichte Ernst stellvertretend für alle(!) eine 45x36 cm(!!!) große Pralinenschachtel, die die nächste Busfahrt hoffentlich nicht überleben würde.

Nyhavn

Den Abend verbrachten alle individuell (Softeis am Kai, Cafes am Hafen, Schwulenkneipen oder einfach ein warmes Bett in der Jugendherberge), wobei alle zuerst nichts anderes wollten als ein warmes Essen. Der Rückweg zur Jugendherberge faszinierte besonders unsere Kameraleute, die die gesamte Metrofahrt mit direktem Blick nach vorne auf die Gleise filmten und so das Achterbahn-Feeling für die Nachwelt festhielten.

  Tag vor